"Du bist ewig dafür verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich." Antoine de Saint-Exupéry
In letzter Zeit höre ich immer wieder - egal ob im Fernsehen, auf Twitter oder in diversen Zeitschriften - dass es zunehmend schwer für Menschen sei, Verantwortung zu übernehmen. Doch was heißt es überhaupt, Verantwortung zu übernehmen?
In Verantwortung steckt das Wort “Antwort”. Verantwortung ist immer die Suche nach guten Antworten. Nun heißt es nicht unbedingt, dass man immer die richtige Lösung findet oder das Problem schnell aus der Welt ist. Verantwortung ist anstrengend. Man muss über Änderung nachdenken und weiß nicht, was richtig oder falsch ist. Das ist zutiefst verunsichernd. Man muss wissen warum man tut, was man tut. Aber das ist nicht immer so einfach. In einem Radio Beitrag von Quarks & Co. hörte ich neulich, dass Manager sich nicht trauen, offen zuzugeben, dass ihre Entscheidung eine intuitive ist. Stattdessen versuchen Sie die intuitive Entscheidung durch rationale Argumente zu untermauern, damit sie die Verantwortung tragen können.
Viele fühlen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt, wenn sie das Gefühl haben, Verantwortung übernehmen zu müssen. Denn das heißt dann auch, dass ich Dinge im Sinne einer Gemeinschaft reflektiere. Und ich kann meine Freiheit nicht genießen, wenn diese auf Kosten anderer geht. Besonders schwierig ist es, sich der Verantwortung zu entziehen, wenn einem das Gegenüber physisch oder emotional nah ist. Deswegen fällt es uns auch leicht, keine Verantwortung für die Zustände in der Dritten Welt zu übernehmen, weil wir diesen Menschen nicht so nahe stehen - was nicht heißt, dass es uns egal ist, sie sind nur einfach so weit weg und es würde uns erdrücken, die gesamte Verantwortung dafür zu übernehmen.
Laut der Philosophin Ina Schmidt geht Verantwortung bei den kleinen Fragen des Alltags los: Was brauche ich wirklich? Was ist genug und warum ist es so? Aber auch im sozialen Leben können wir uns fragen: Bin ich schon an der Belastungsgrenze? Bin ich bereit, der Nachbarin zu helfen und für Familie oder Freundin da zu sein? Habe ich gerade keine Lust zu helfen, lehnt mich irgendetwas oder bin ich einfach zu bequem?
Und manchmal braucht es auch einfach nur Mut, sich mit Offenheit einem Thema zu widmen oder einer Begegnung gegenüber zu stellen. Dieses innere Unbehagen zu überwinden kann ein erster großer Schritt sein, Verantwortung zu übernehmen.